Website Freunden empfehlen

...
Erla lag in riesengroßer Traurigkeit am Seeufer und blickte über das flimmernde Wasser zum Vollmond. Dort oben, in den Fernen der Sterne, war unendlicher Raum und nicht die Enge der Erde, in der er überall anstieß, auch wenn er sich noch so sehr in acht nahm. Der Nachtwind kräuselte den See, und es duftete nach Frühling. Er lauschte dem Rascheln der Blätter. Sogar ein Schwanenpaar konnte er mit seinen Riesenohren in einer fernen Bucht schwimmen hören. Irgendwo im Gebüsch piepste ein Zaunkönig im Traum.

Ich liebe die Welt, dachte er, und Friede überkam ihn. Als er gerade am Einschlafen war, ließ ihn ein unbekanntes Geräusch aufhorchen. Ganz nah dem Ufer plätscherte es wie von einem großen Fischschwanz, und deutlich hörte er ein feines Stimmchen: "Oh, wie schön der Mond scheint!"

Vorsichtig hob der Riese seinen Kopf und erstarrte wie verzaubert. Auf einem Stein im Wasser saß eine Seejungfrau.
...

Malerpoet Schirmer
Blondchen, die Nixe eines Bergsees, und ein Riese sind einander in herzlicher Liebe zugetan. Was unmöglich scheint, ihr inniger Wunsch erfüllt sich: Sie dürfen das Glück einer Menschenliebe erfahren, die weder das Leben noch der Tod zerstören kann.

24 Seiten, 6 farbige Bilder
ISBN 3-931130-11-8
Preis: € 16,50

weiter zur Bestellung

...
Wer geliebt hat, versteht, daß Blondchen die Welt grau und leer erschien. Da tönte vom Schloßturm das Horn des Wächters und meldete Besuch. Aber als Blondchen nicht die ersehnte Antwort erhielt, es sei Erla, sondern ein Edelmann auf einem Schimmel, ließ sie ihn abweisen. Doch er stieß die Wachen zurück und galoppierte dröhnend über die Holzbrücke, hämmerte mit den Fäusten wie von Sinnen ans verschlossene Tor. "Im Namen der Liebe, öffnet! Ich muß zur Herrin des Schlosses!"

Blondchen winkte zum öffnen. Im Sonnenschein stand ein Edelmann, strahlender als Blondchen ihn sich je geträumt hatte. Er kniete vor ihr Lager, ergriff ihre Hand und küßte sie. Seine Augen trafen sie wie eine Erinnerung an Erla, daß sie erschauderte. "Ihr müßt meine Frau werden!"

"Es kann nicht sein, mein Herz gehört Erla dem Riesen!"
...

zurück zur Bücherübersicht
...
Die Singvögel zogen gen Süden, und eine sanfte Stille senkte sich über die Natur. Blondchen und Erla lagen jetzt am liebsten umschlungen in einem Boot und ließen sich über den See treiben. Blondchen hatte stumm ihren Kopf an Erlas Herz gelegt.

Was sollten Sie noch sprechen? Alles war gesagt, und die Worte der Menschen wurden ihnen zu unbeholfen und grob. Die Wellen wiegten das glückliche Paar ganz sacht. Wie es Erlag gern hatte, sang Blondchen ganz leise und küßte ihn auf die Augen.
...
Blondchen