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Malerpoet Schirmer
Lieber Mohr - Eine Legende aus Oberstdorf im Allgäu
Die Sehnsucht nach der erträumten Liebe wird bei allen Völkern oft zu Legenden verwoben. Ein Jüngling, Nachfahre des heiligen Mohrenkönigs Caspar aus dem Morgenland, folgt auf seiner Suche einem kleinen Kometen.

80 Seiten mit farbigem Titelbild
ISBN 3-931130-03-7
Preis: € 11,50

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Das oberste Dorf der Allgäuer Alpen, Oberstdorf, lag seit November in tiefem Schnee. Nach den Grauen des Dreißigjährigen Krieges war endlich Frieden im Lande.

In den warmen, niedrigen Ställen waren die täglich gleichen Arbeiten: misten, melken und füttern; zum Tränken wurde das Vieh in jenen Zeiten noch an die Brunnentröge auf den Gassen getrieben. Im Hause gab es allerlei Handwerkliches zu tun, doch blieb auch noch Zeit zu geselligem Verkehr. Beim Huigarte und in den Kunkelstuben erzählte man nicht nur Geschichten, sondern es bot sich auch Gelegenheit für Burschen und Mädchen, ihre eigene Geschichte zu beginnen!
...

Im ältesten Gasthaus von Oberstdorf, im Mohren, hängt das silbergerahmte Portrait eines jungen Prinzen aus dem Morgenland. Das ebenholzschwarze Gesicht unter dem grünen Turban wird sich für jeden Betrachter anders beleben: Unsere persönlichen Träume und Erfahrungen spiegeln sich in den Legenden wider.
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Für Liebende besonders gut geeignet
ist meine Legende "Lieber Mohr":
Ein Loblied des Glücks,
das Mann und Frau
einander schenken können.
Die Gebote der Gesellschaft
ändern sich -
nach Zeit und Ort.
Unsere persönliche Entscheidung
bleibt es, immer neu das Leben zu feiern!

Michael Schirmer
... Voller Sehnsucht hatte Stella in ihrem Bauernkalender endlich alle Tage bis zum Zeichen des Vollmondes abgehakt. Er war noch nicht aufgegangen, als sie abends den Schönblick erreichte. Bald schon roch sie Rauch. Bei dem Gedanken, daß dort in der Alpe unterm Söllereck der Mann auf sie wartete, den sie liebte wurde ihr vor Freude fast schwindlig. Das letzte Stück Weg, als sie den Feuerschein überm Kamin sah, war sie gerannt, hatte nach ihm gerufen: "Caspar, Caspar!"

Er öffnete, zog sie an sich, trug sie auf seinen Armen zum Kamin aufs Lager; dort bettete er sie behutsam, seine Augen in den ihren. Als sie endlich wieder beieinander waren, konnten sie zuerst nicht sprechen. Sie lagen stumm aneinandergeschmiegt. Im Kamin knachte das Holz. Der Wind spielte mit der offen gelassenen Tür.
...